Leseprobe S. 55/56
In Lieutenant Merciers Hand glänzte die Folie eines Lichtspruchs. Die Hand erweckte den Anschein, als hätte sie die Folie am liebsten zerknüllt – aber obwohl sie so wirkte, tat sie nichts dergleichen. Lieutenant Mercier sagte: „Ich wollte, die Antwort wäre eine andere gewesen, Sir. Aber der Lichtspruch ist leider eindeutig. Auch im Gesundheitsamt ist man der Ansicht, daß wir’s mit einem Dreizehn-Achtzehn-Fall zu tun haben. Die Computer-Diagnose ist positiv.“
Die Stimme des Piloten klang bekümmert.
Captain Jackson knallte eine Faust auf den Tisch.
„Die Alpha-Zentauri-Krankheit! Und das ausgerechnet an Bord meines Schiffes! Wenn die Passagiere davon erfahren, dann gnade uns Gott! Es würde eine Panik geben!“
Die Kinder Bo, Mo und Pu gewinnen bei einem Spiel eine Reise zum künstlichen Planeten TERRA 2. Auf der Rückreise jedoch geschieht das Unglück… Die Kinder werden krank. Ein übereifriger Computer hat schnell eine Diagnose zur Hand. Alpha-Zentauri! Eine Krankheit, die sich seuchenartig ausbreiten kann und zu Tod oder Irrsinn bei den Erkrankten führt. Die Kinder werden gezeichnet und auf der verlassenen Raumstation OBSERVER 6 ausgesetzt. Jegliche Hoffnung, die Erde wiederzusehen scheint für immer dahin, doch eines Tages betreten Männer die Station… Die Kinder lernen den unfreiwilligen Piraten O’Brien kennen, doch er steht unter dem Einfluß des Meisters. Können die Kinder O’Brien dabei helfen, den Einfluß des Meisters zu brechen und kann O’Brien den Kindern zu einer neuen Zukunft verhelfen?
„Omega 2 im Bannkreis der Venus“ ist ein Kinder/Jugendroman von Nikolai von Michalewsky, der den meisten Lesern wohl eher als Autor der „Mark Brandis“ Reihe bekannt ist.
In einer spannende Geschichte verpackt der Autor seine Kritik an unserer modernen Gesellschaft, die sich immer mehr auf Computer verläßt, ohne die Antworten, die der Computer gibt zu hinterfragen.
Die Protagonisten Bo, Mo und Pu sind zwar ziemlich überzeichnet, jedoch hält es sich im Rahmen des Erträglichen. Ein wenig unglaubwürdig wirkt die schnelle Anpassung der Kinder an das Leben ohne Erwachsene – schließlich besteht das Leben nicht nur aus kochen, essen und abwaschen. Hier wäre sicherlich noch Potential für den Autor gewesen, den Kindern auch mal deutlich zu machen was ihre Eltern sonst alles für sie erledigen. Naja, vielleicht wäre es auch etwas zuviel der Pädagogik gewesen.
Interessant ist der Einstieg in den Roman, denn das erste Kapitel beginnt mitten in der Geschichte und ein sehr großer Teil des Romans wird im Anschluß an dieses Kapitel als Rückblende geschildert. Mich hat das zunächst etwas verwirrt, da ich mir nicht mehr sicher war, ob „Im Bannkreis der Venus“ wirklich der erste Roman dieser kleinen Serie war. Aber keine Sorge, er ist es.
Alles in allem bietet „Omega 2 – Im Bannkreis der Venus“ spannende Unterhaltung für Kinder und Jugendliche, ohne den pädagogischen Zeigefinger allzu offensichtlich zu erheben.
Ab und zu findet der Jäger und Sammler auch noch unter Ebay oder Abebooks ein Exemplar von Bo Anders‘ „Omega 2“. Realistischer Kostenpunkt – nicht mehr als 4 Euro, obwohl diese Rezi wohl die Preise wie in so manch anderem Fall in die Höhe treiben wird. Seufz – aber egal – ich habe den Roman ja bereits bei mir im Schrank stehen.
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