Odyssee 2010 – oder die Rückkehr zum Colonia Con

Asche über mein Haupt, 14 Jahre ist es her, seit ich das letzte Mal auf dem Colonia Con war. Angesichts der Tatsache, dass der Förderverein nach langem Winterschlaf endlich wieder etwas aktiver geworden ist und mit dem Raum & Zeit Continuum in Braunschweig auch die nächste größere Veranstaltung plant, also ein unbedingter Pflichttermin, dessen Wahrnehmung zudem noch ein gehörig Maß Vergnügen versprach.

Aufgrund der familiären Situation verzichtete ich zwar auf eine Voranmeldung, doch die Planungen liefen auf Hochtouren. Um mit einer Hotelübernachtung auszukommen beschlossen Daniel und ich, am Samstag früh um 7 Uhr von Braunschweig loszufahren und damit laut Navi pünktlich zur Eröffnungsrede das Congebäude zu betreten.

Nachdem wir noch einigermaßen pünktlich in Bad Oeynhausen eintrafen, wo wir Holger aufgabelten, um Sprit zu sparen, verließ uns das Glück. Zahlreiche Baustellen mit einer Reduzierung auf eine Fahrspur sorgten dafür, dass der Spaß an der Fahrt schnell gegen Null tendierte. Hinzu kam, dass ich bei der Programmierung des Navis geschludert und statt der Sachsenbergstraße die Sachsenstraße eingegeben hatte. Nach einem Umweg durch halb Köln trafen wir mit ca. 1 1/2 Stunden Verspätung beim Con ein.

Die Strapazen waren jedoch schnell vergessen, denn in Köln bot sich das altbekannte Bild. Das Jugendzentrum stand wie eh und je idyllisch gelegen am Rhein. Und im Inneren traf man gleich auf die ersten bekannten Gesichter. Andrea Schäfer machte sich als Gopher an der Kasse verdient und kassierte den im Vergleich zu meinem letzten Besuch deutlich gestiegenen Eintritt ab.

Im Kellerbereich wo sich unter anderem der SFCD, der SFCU und die PRFZ präsentierten traf ich auf Klaus Bollhöfener, den ich das letzte Mal vor ca. 10 Jahren gesehen hatte. Entsprechend herzlich fiel die Begrüßung aus. Mit BiFi hielt ich am SFCD-Stand ein kurzes Pläuschchen, um dann wenig später meinen ersten Programmpunkt zu besuchen. Dass es auch der letzte Programmpunkt sein würde, den ich auf dem Con wahrnehmen würde ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Daniel verabschiedete sich zwischendurch, um mit unserem Sohn Linus den Rhein mit der Seilbahn zu überqueren und den Nachmittag im Zoo zu verbringen.

Regina Schleheck moderierte den Mark Brandis Programmpunkt, der mit einem etwa 10 Jahre alten Interview von mir startete und den verstorbenen Nikolai von Michalewski (aka Mark Brandis) zu Wort kommen ließ. Von Michalewskis Witwe Reinhild, erzählte danach ein wenig über die Arbeit ihres Mannes und gab zusammen mit Klaus Woller und Regina Schleheck einen Einblick in vielfältige Arbeit des Journalisten Nikolai von Michalewski. Nachdem der Vortrag vorbei war, nutzten Holger und ich die Gelegenheit, ein paar Worte mit Regina Schleheck zu wechseln.

Danach versuchten wir, etwas zu Essen aufzutreiben, was sich jedoch als nicht so trivial herausstellte, denn zum einen kamen wir mit Robert Vogel, Wolfgang Kratz, Reinhard Rauscher und unserem Mitveranstalter des Raum & Zeit Continuums Kurt Kobler ins Gespräch. Schließlich wurde ich etwas energischer und Holger und ich versuchten in der näheren Umgebung etwas essbares aufzutreiben, da die Speisekarte auf dem Con nicht unbedingt vor Originalität überquoll.

Da sich das Verlassen des Parkplatzes jedoch aus organisatorischen Gründen verbot – einerseits war man völlig zugeparkt und andererseits fragten innerhalb von 1 Minute, in der man ein paar Sachen aus dem Auto holte schon 5 andere Autofahrer nach, ob man gedenke, den Parkplatz zu verlassen – gingen wir schließlich zu Fuß, in der Hoffnung, irgendein Etablissement mit Pizza, Döner oder ähnlichem im Programm bei der Anreise übersehen zu haben. Leider hatten wir keinen Erfolg, so dass wir schließlich zurück gingen um uns eine Portion Salat mit Brötchen zu genehmigen. Entgegen anderer Befürchtungen stellte sich diese Kombination durchaus als essbar heraus, so dass wir dem Hungertod noch knapp entronnen waren.

Wie die nächsten Stunden vergingen kann ich nicht so genau sagen. Ich habe jedenfalls viele alte Bekannte wieder getroffen und mich prächtig mit ihnen unterhalten. Götz Roderer, Peter Drabert, Christine Theus, Matthias Pätzold und Bernd Gentzen, um nur einige zu nennen. Natürlich blieb auch Zeit für einen Plausch mit Wilfried A. Hary, der uns auch auf dem Raum & Zeit Continuum in Braunschweig beehren wird.

Zeit zum Besuch irgendwelcher Programmpunkte ergab sich leider nicht. Die Zeit verging wie im Fluge und dann waren plötzlich auch Daniel und Linus aus dem Zoo zurück. Ein kleiner Spaziergang an das Rheinufer brachte mehr Frust als Lust, da die Anzahl der Glasscherben mit der der Muscheln konkurrieren konnte. An dieser Stelle mal ein mächtiges Donnerwetter an die Stadt Köln, die es anscheinend nicht schafft, in der näheren Umgebung eine ausreichende Anzahl an Abfallgefäßen zu positionieren und die Nutzung selbiger auch nachhaltig zu erzwingen.

Gerne hätte ich mir mit Linus zusammen noch die Lesung von Regina angehört, jedoch fiel diese aufgrund mangelnder Beteiligung (parallel dazu lief der Perry-Rhodan Hauptpunkt), leider aus. Linus hat in seiner forschen Art natürlich gleich Freundschaft mit Regina geschlossen und im Lesungsraum eine virtuelle Party für sie organisiert. Am Liebsten wäre er am Abend auch mit ihr nach Hause gefahren, um weiter zu feiern. 😀

Bevor Regina jedoch fahren konnte, mussten jedoch erst ein paar Hindernisse in Form von Pollern beseitigt werden. Natürlich kamen wir Frauen nicht ohne männliche Hilfe dabei aus. In Zukunft weiß ich aber, dass es bei den Dingern nicht um Kraft, sondern um Technik geht. Insofern werde ich mal versuchen den Con bei der Steuer als Bildungsurlaub absetzen. 😉

Daniel und Holger hatten sich eigentlich auf das angekündigte Grillen am Abend gefreut. Doch trotz mehrfacher Nachfrage konnte niemand so recht erklären wie das mit dem Erwerb des Grillgutes funktionieren sollte. Kurz vor 20 Uhr wurden schließlich alle Conbesucher aus dem Gebäude gekegelt und gleich danach die Bierzeltgarnituren eingeräumt, auf denen sich die restlichen Besucher noch zu einem Plausch zusammengefunden hatten.

Nachdem wir auf diese Art und Weise vertrieben wurden, beschlossen wir, dass die richtige Zeit gekommen wäre, um im Hotel einzuchecken. Gebucht hatten wir im Cologne City Hotel, ca. 3 km vom Con entfernt. Das Hotel war preiswert und wirklich gut.

Den Sonntag ließen wir langsam angehen. Unser Frühstück nahmen wir in einer Kampsfiliale in der Nähe des Hotels ein, was uns im Vergleich zum Hotelfrühstück ca. 15 Euro sparte. Aufgrund der Ereignisse des Vortages sensibilisiert suchten wir uns einen taktisch günstig gelegenen Parkplatz, den wir zu jeder Zeit wieder verlassen konnten.

Da der Con erst um halb 12 starten sollte, verbrachten wir die Zeit ein wenig am Rheinufer und unterhielten uns mit anderen Congästen. Nach und nach wurde allerdings klar, dass vielleicht gerade mal 20 % der Gäste vom Vortag wieder gekommen war. einerseits schade, weil der Trubel natürlich toll ist, andererseits aber auch toll, weil man die Zeit hatte, mit denen zu sprechen, mit denen es sich am Vortag eben noch nicht ergeben hatte.

Trotzdem beschlossen wir, dass wir den Con nicht bis zum Ende ausreizen würden, denn schließlich lag noch ein langer Weg vor uns. Einen Stopp bei McDonalds, eine Stauumfahrung, einen Kurzaufenthalt in Bad Oeynhausen und viereinhalb Stunden später waren wir wieder in den heimatlichen Gefilden angekommen.

Fazit: Colonia Con war geil, die Fans immer noch die gleichen wie vor 10 Jahren und man fühlt sich sofort wieder wie zu Hause. Ehen werden geschieden, Kinder verlassen das Haus, aber das Fandom bleibt – für immer und ewig.

Amen.