Leseprobe:
Die eigentliche Aufgabe von Scoop bestand darin, neue Lebensformen ausfindig zu machen, die sich in Programm von Fort Detrick verwenden ließen. Im wesentlichen ging es also um das Bemühen, neue biologische Waffen für den Krieg zu finden.
Fort Detrick war eine ausgedehnte Forschungsanlage in Maryland, in der man sich um die Entdeckung von Waffen für die chemische und biologische Kriegsführung bemühte. Mit einer Ausdehnung von rund 530 Hektar und Anlagen im Wert von etwa hundert Millionen Dollar gehörte Detrick zu den größten Forschungsanlagen, die es in den USA überhaupt gab. Nur fünfzehn Prozent der Ergebnisse wurden in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht; alles übrige war ebenso geheim wie die Berichte aus Harley und Dungway.
In einer amerikanischen Kleinstadt landet ein Forschungssatellit, der in den höheren Atmosphärenschichten nach Bakterien suchen sollte, die sich für die biologische Kriegsführung verwenden lassen. Und tatsächlich, fast alle Bewohner der Kleinstadt sterben in ihren Socken. Dem militärischen Bergungstrupp ergeht es nicht besser.
In aller Eile wird ein Team aus Spezialisten zusammengetrommelt, die sich in einer extra für einen solchen Fall eingerichteten Anlage mit dem kleinen Übeltäter beschäftigen sollen. Überraschenderweise gab es auch zwei Überlebende. Ein alter Säufer und einen kleinen Säugling.
Ich gestehe es, ich habe den Film zum Buch gesehen, bevor ich das Buch gelesen habe. Aber um ehrlich zu sein, der Film gefällt mir fast besser. Zum einen hält er sich ziemlich genau an die literarische Vorlage und zum anderen läßt er diesen ganzen Kram mit den Hintergrundinformationen weg. Sicher ist dem Autor gut gelungen, seinen Roman möglichst authentisch zu machen. Die zahlreichen Beschreibungen der Strukturen hinter den Kulissen sind sehr beeindruckend, aber leider nach einiger Zeit auch etwas ermüdend. Ich bezweifle nicht, daß die Wirklichkeit nicht allzuweit von dem entfernt ist, was der Autor schildert, aber gerade das macht ihn etwas schwer verdaulich. Schade auch, daß Michael Crichton an vielen Stellen vom Hundertsten ins Tausendste kommt und dem Leser dabei manchmal den Blick für das Wesentliche nimmt.
Schön sind allerdings die zahlreichen Auflockerungen im Buch, wo zum Beispiel die Bakterienkulturen als Computerausdruck einfach in den Text eingefügt werden, simpel, aber durchaus beeindruckend.
Ein großes Lob muß man dem Autor allerdings für die Recherchearbeit aussprechen. Die Literaturstellen am Ende des Buches machen deutlich, Crichton hat seine Hausaufgaben gemacht, er versteht etwas von dem Thema über das er schreibt.
Allerdings bewahrt ihn das nicht vor einem entscheidenden Fehlgriff bei der Auflösung seines Buches… warum sollten spontan alle Organismen zu einer ungefährlichen Variante mutieren? Ein Teil, ja, das könnte man verstehen, aber alle? Das Problem mußte aber irgendwie aus der Welt geschafft werden und da Crichton irgendwie immer wieder in unserer Gegenwart landet, mußte es eine saubere Lösung sein, die alle Organismen unschädlich macht. Alle Menschen auf der Welt gegen einen solchen Organismus zu impfen wäre ja irgendwie aufgefallen.
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